Erfolg beginnt im Kopf – und zwar mit dem wichtigen finanziellen Wissen. Oft werden die Finanzmärkte als rein rational und datengesteuert dargestellt, doch das ist ein Irrtum. In Wirklichkeit spielen menschliche Emotionen und psychologische Faktoren eine ausschlaggebende Rolle. An der Börse heißt es, Emotionen seien der größte Feind des Anlegers.
Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass nicht etwa mangelndes Wissen oder schlechte Marktbedingungen die Hauptgründe für Anlagefehler sind, sondern vor allem psychologische Faktoren. Deshalb sind das richtige Mindset und die Kontrolle der Emotionen über den finanziellen Erfolg oder Misserfolg oft entscheidend.
Wir zeigen dir, welche emotionalen Fallen auf Anleger lauern und wie du sie einfach umgehen kannst.
Wenn Panik die Kontrolle übernimmt
Kursschwankungen an der Börse lassen sich leider nicht vermeiden. Sie gehören zum Marktgeschehen einfach dazu. In Phasen fallender Kurse geraten viele Anleger in Panik. Lauter rote Zahlen im eigenen Portfolio — einfach nur schrecklich! Da bekommen viele kalte Füße und würden am liebsten das Weite suchen.
Natürlicher Fluchtreflex
Evolutionsbedingt reagiert unser Gehirn auf Stress- und Bedrohungssituationen mit dem natürlichen Fluchtreflex. Und was tun die Anleger, wenn sie “fliehen”? — Sie verkaufen ihre Assets oft zum ungünstigsten Zeitpunkt. Was in der Steinzeit als Überlebensmechanismus sinnvoll war, wird an der Börse zum teuren Fehler. Studien zeigen, dass Privatanleger durch Panikverkäufe in Krisenzeiten durchschnittlich 20 Prozent ihrer möglichen Rendite verlieren.
FUD — der fiese kleine Bruder der Angst
In der Welt der Kryptowährungen begegnest du ihm häufiger, als dir lieb ist. Die Rede ist von “FUD” — “Fear, Uncertainty and Doubt” (Angst, Unsicherheit und Zweifel). Die gezielte Verbreitung von Verunsicherung ist ein fast alltägliches Phänomen im Kryptospace und hat sich zu einer eigenen Taktik entwickelt, die verschiedene Akteure nutzen, um den Kryptomarkt zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Wie sieht FUD aus?
FUD manifestiert sich in verschiedenen Formen, aber das Grundprinzip bleibt gleich: Die Verbreitung von negativen, oft übertriebenen oder schlichtweg falschen Informationen, um Anleger zu verunsichern und zu übereilten Entscheidungen zu bewegen. Die Bandbreite reicht von apokalyptischen Untergangsszenarien bis hin zu vermeintlichen Insider-Informationen über bevorstehende Regulierungen oder technische Schwachstellen.
Besonders häufig sind dramatische Prophezeiungen wie “Bitcoin wird wertlos” oder “Kryptowährungen werden weltweit verboten”. Solche Aussagen stammen oft von selbsternannten Experten, die ihre Prognosen mit komplexen, aber irreführenden Analysen untermauern.
Auch übertriebene Sicherheitsbedenken sind ein beliebtes Instrument: Warnungen vor angeblich bevorstehenden Exchange-Hacks oder die Behauptung, Quantencomputer könnten jederzeit alle privaten Schlüssel knacken, sorgen regelmäßig für Unruhe in der Community.
Wer steckt dahinter?
Die Motive für die Verbreitung von FUD sind vielfältig. Häufig stehen Akteure mit handfesten finanziellen Interessen dahinter:
- Trader mit Short-Positionen, die von fallenden Kursen profitieren
- Konkurrierende Kryptoprojekte, die ihre eigenen Coins pushen wollen
- Traditionelle Finanzinstitute, die die Blockchain-Revolution als Bedrohung wahrnehmen
- Clickbait-orientierte Medien, die mit reißerischen Schlagzeilen Werbeeinnahmen generieren
Was kannst du gegen FUD tun?
Fakten statt Gefühl
Um sich gegen FUD zu wappnen, ist ein systematischer Umgang mit Informationen unerlässlich. Zentral ist dabei die kritische Prüfung von Quellen und die Suche nach fundierten, mehrfach bestätigten Fakten. Anleger sollten sich angewöhnen, bei alarmierenden Nachrichten erst einmal innezuhalten und sich folgende Fragen zu stellen:
- Wer ist der Absender der Nachricht?
- Welche Interessen könnten dahinter stecken?
- Gibt es unabhängige Bestätigungen?
- Basiert die Meldung auf nachprüfbaren Fakten?
Verhalte dich wie ein Profi!
Orientiere dich an den Investment-Profis und schau auf das, was sie tun und nicht auf das, was sie sagen! Erfolgreiche Krypto-Investoren haben gelernt, FUD als das zu erkennen, was es ist: ein Instrument zur Marktmanipulation. Statt auf jede Negativschlagzeile zu reagieren, konzentrieren sie sich auf das Wesentliche:
- Langfristige Anlagestrategien statt emotionaler Kurzschlussreaktionen
- Fundamentale Analyse der Technologie und ihrer Entwicklung
- Diversifikation des Portfolios zur Risikominimierung
- Kontinuierliche Weiterbildung im Kryptobereich
Gier und FOMO übernehmen das Steuer
Das Gegenteil von Angst ist übertriebene Euphorie an den Finanzmärkten. Sie ist nicht schwer zu erkennen: Überall herrscht ausgelassene Partystimmung, alle Marktteilnehmer sind bestens gelaunt, in den sozialen Medien liest man von Erfolgsgeschichten anderer Anleger und deren sagenhaften Kursgewinnen. Neben der allgemeinen Euphorie macht sich bei Anlegern und Investoren auch Gier in ihrem Verhalten bemerkbar. In der Hochphase des Bullenmarktes werden sie oft zu leichtsinnig, was sich in ihren riskanten Handlungen zeigt.
Gewinne der Vergangenheit werden gedanklich in die Zukunft fortgeschrieben, Risiken oft ausgeblendet. Viele haben das Gefühl, nur noch gewinnen zu können. FOMO (“Fear of Missing Out”), also die Angst der Anleger, lukrative Anlagemöglichkeiten zu verpassen, verstärkt dieses Verhalten.
So verlierst du garantiert
Dieses psychologische Phänomen, das auch an den Finanzmärkten auftritt, führt zu irrationalen Anlageentscheidungen und kann erheblich die Marktdynamik beeinflussen. Wenn alle anderen, vor allem die Influencer in den sozialen Medien, scheinbar mühelos Gewinne einfahren, will niemand außen vor bleiben. So folgen viele Anleger dem Herdentrieb und kaufen die angepriesenen Coins zum ungünstigsten Zeitpunkt, nämlich dann, wenn die Kurse steigen.
Buy high, sell low
Ohne es zu merken, sind sie in den Kreislauf von “buy high, sell low” geraten. Diese Dynamik führt häufig auch dazu, dass zu viel Kapital in riskante Anlagen fließt oder Positionen mit Krediten gehebelt werden. Tatsächlich nehmen nicht wenige Anleger Kredite auf, um in neue Coins zu investieren. Dabei vergessen sie, dass überdurchschnittliche Renditen meist auch mit überdurchschnittlichen Risiken verbunden sind und setzen ihr Vermögen großen Gefahren aus.
Eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Risikofähigkeit und strikte Positionslimits können hier als wichtige Leitplanken dienen, um das Vermögen vor übereilten Anlageentscheidungen zu schützen.
Emotionen messbar machen — Fear-and-Greed-Index
Angst und Gier sind elementare Faktoren auf allen Finanzmärkten. Der von CNN Money entwickelte Fear-and-Greed-Index bildet diese beiden Treiber des Marktgeschehens für traditionelle Märkte ab. Ein solcher Index existiert auch für die Kryptomärkte und ist ein wichtiges Stimmungsbarometer. Er basiert auf mehreren Indikatoren:
- Volatilität und Marktdynamik
- Marktvolumen und Momentum
- Social Media und Stimmung
- Bitcoin-Dominanz
- Google Trends
Der Fear-and-Greed-Index zeigt deutlich, ob die Anleger derzeit von Angst oder Gier getrieben werden oder ob die Stimmung am Markt neutral ist. Der Index bewegt sich auf einer Skala von 0 (extreme Angst) bis 100 (extreme Gier). Werte unter 20 deuten auf übermäßige Angst, Werte über 80 auf übermäßige Gier hin.
Gelegenheit für antizyklisches Investieren
Für Investoren ist der Index ein nützliches Instrument für antizyklische Anlagestrategien. Zeigt der Index extreme Angst an, könnte dies auf überverkaufte Märkte und damit günstige Kaufgelegenheiten hinweisen. Bei extremer Gier hingegen sind Märkte möglicherweise überbewertet, was ein Signal zum Verkauf sein kann.
Antizyklisches Investieren bedeutet also, entgegen dem vorherrschenden Markttrend zu investieren — Vermögenswerte zu kaufen, wenn die Mehrheit verkauft und sie günstig sind, und zu verkaufen, wenn alle kaufen und die Preise hoch sind. Dadurch erhöht sich die Chance, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen und dem Kreislauf von “buy high, sell low” zu entkommen. Das antizyklische Investieren erfordert ein gewisses Maß an mentaler Stärke, weil man gegen den allgemeinen Trend handelt und der richtige Ein-und Ausstiegspunkt schwer zu bestimmen ist.
Aus diesem Grund sollte der Index sollte nie als alleiniges Anlagekriterium dienen. Er kann jedoch Anlegern eine Hilfe sein, ihre eigene Angst oder Gier in eine objektivere Perspektive zu rücken. Die Investoren-Legende Warren Buffett bringt es auf den Punkt:
Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und gierig, wenn andere ängstlich sind.
Fazit
Generell besteht die Lösung des Angstproblems darin, mit dieser Emotion so vernünftig wie möglich umzugehen, denn niemand kann das Gefühl der Angst völlig ausschalten.
Ein solider Anlageplan und seriöse Informationsquellen schützen vor Kurzschlussreaktionen. Wer Kursschwankungen von vornherein in seinem Mindset eingeplant hat, reagiert gelassener, weil er weiß, dass der Markt nach Abwärtstrends wieder nach oben tendiert.
Zwei grundlegende emotionale Kräfte bestimmen maßgeblich das Marktgeschehen: Gier und Angst. In Bullenmärkten führt übermäßiger Optimismus oft zu irrationaler Euphorie. Investoren überschätzen ihre Fähigkeiten und unterschätzen Risiken.
Umgekehrt kann in Krisenzeiten Panik zu übertriebenen Verkaufswellen führen. Die Angst vor Verlusten überwiegt dann jede rationale Analyse, was zu einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale und großen Verlusten führen kann.